Filmreview #30 – Battle Royale

r.battroy

Inhalt:

Japan in einer näheren Zukunft. Die Gesellschaft hat massive Probleme: Zum einen durch die steigende Zahl der Arbeitslosen – zum anderen durch eine zunehmende Gewalt in den Schulen. Doch die Schüler hegen nicht nur Aggressionen gegenüber anderen Jugendlichen, sondern haben auch keinen Respekt mehr vor den Erwachsenen.

Um diese Probleme zu lösen wird durch das „Battle Royale“ Gesetz jährlich eine Schulklasse dazu bestimmt, auf einer abgelegenen Insel ein blutiges Spiel zu treiben: Jeder der Schüler bekommt einen zufälligen Ausrüstungsgegenstand (z. B eine Waffe, Karte, Rüstung oder ähnliches). Außerdem wird jedem Teilnehmer, ein Halsband umgelegt, das per Fernzündung zur Explosion gebracht werden kann. Weigert sich ein Schüler mitzumachen oder versucht er zu fliehen, wird er somit getötet.

Die Schüler müssen nun zwangsläufig gegeneinander kämpfen, denn gibt es nach drei Tagen mehr als einen Überlebenden, sterben alle…

Meine Meinung:

Der Film ist eine absolute Granate an Dramatik.
Allein die Story auf dem DVD-Cover fasziniert schon. Eine Gruppe von Schülern, die sich gegenseitig umbringen müssen, ob sie wollen oder nicht. Freunde werden zu Feinden, niemand kann dem anderen mehr trauen und die Situation wirkt einfach nur noch hoffnungslos.
Ich finde Kinji Fukasaku, ein Meister des Yakuza-Films, hat eine überaus gelungene Romanverfilmung geschaffen, die auf eine faszinierende, wenn auch (im Vergleich zum Roman) doch recht simple Weise eine überaus fesselnde Thematik einfängt.
Was würde man tun, wenn man selber in diese Situation geraten würde? Wie beliebt war man früher in seiner Schulklasse – oder verhasst, wer war Freund und wer Feind? Könnte man einen Menschen ganz einfach töten?
Der Roman war schon der Hammer, ich selbst habe ihn mehrere Male gelesen, eine Leistung die ich bisher nur bei Battle Royale und Stephen Kings Roman „Schwarz“ geschafft habe und ich habe mich mehrere Male in Gedanken mit den Fragen nach dem ob und wie auseinandergesetzt. Ich werde demnächst darauf zurückkommen, eine Buchvorstellung dazu zu machen.
Die größte Veränderung zwischen Roman und Film war gleichzeitig auch diejenige, die mich überhaupt erst in den Genuss des Films, und anschließend in den des Buches gebracht hat: Man tauschte einen ekligen, militanten und perversen Spielleiter, gegen einen ehemaligen Lehrer, der von niemand geringerem gespielt wird, als einem von Japans größten Entertainern: Takeshi Kitano
Eine wahre Überraschung, dass Kitano sich nochmal für einen Kinji Fukasaku Film engagieren lies, nachdem es bei den beiden während der Dreharbeiten zu Violent Cop zu derartigen Auseinandersetzungen kam, dass Fukasaku vom Projekt absprang und Kitano die Regie übernahm.
Kitano ist aber in diesem Film mehr nur ein Nebendarsteller. Sozusagen ein Star-Name, der die Zuschauer in die Kinos locken sollte. Zumindest in meinem Fall hat es gereicht, sich die DVD zu holen.
Die Hauptdarsteller sind die Kids, die sich gegenseitig töten sollen. Tatsuya Fujiwara, Aki Maeda, Masanobu Ando und Chiaki Kuriyama (die in Kill Bill die Gogo Yubari spielte) spielen ihre Rollen gut. Im Vergleich zur Buchvorlage fehlen sehr viele Emotionen und Erklärungen. Die Hintergründe mancher Figuren wurden verändert oder weggelassen, aber ohne die Romanvorlage zu kennen, machen die Jungs und Mädels ihre Sache eigentlich recht gut. Sie können ja auch nicht wirklich etwas dafür, dass ihre Rollen so oberflächlich beschrieben wurden, um das Buch in einen kleinen Film zu packen.
Aber mal ehrlich. Muss das denn sein: Tatsuya Fujiwara spielt ein wenig zu sehr das Weichei mit seinem ständigen Geheule. Irgendwann geht es einem nur noch auf die Nerven und man wünscht sich, er würde endlich die Eier haben seine verdammte Waffe abzufeuern. Masanobu Ando hingegen ist viel zu emotionslos (bis auf gelegentliches fieses Grinsen) was sich einfach nicht erklären lässt, kennt man nicht den Roman. Man weiß einfach nicht, was man von ihm halten soll.
Die Action hingegen ist wirklich nervenaufreibend. Es gibt kein Hollywood Bang-Boom und auch keine anhaltenden Feuergefechte a la Hongkong. Die Action – oder vielmehr die Gewalt im Film ist viel intensiver dadurch, dass sie nicht effektvoll gestaltet ist, sondern suptil plötzlich eintritt und wieder verschwindet wie ein hinterhältiger Freund.
Der Film an sich ist aber überaus gelungen. Sieht man von dem gelegentlich schlechten Figurenhintergründen ab ist der Film ein erstklassiges Drama, welches zeigt wie gut die Japaner sich auch auf Filme verstehen, die nichts mit dem Thema Samurai oder Yakuza zu tun haben.
Sowohl Buch, als auch Film kann ich ohne Bedenken jedem empfehlen, der gut unterhalten werden möchte.

Dieser Beitrag wurde unter Filmreview abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar